Wie versprochen folgt jetzt auch der zweite Teil von DuderusMcRulerichs Listenanalyse (hier gehts zum Teil 1). Dieses mal spricht er über die Stärken und Schwächen der Liste und verrät euch seine 9 wichtigsten Tipps für den Umgang mit der Liste.

Was macht diese Liste stark?

Die ballert. Die ballert nicht nur ein bisschen. Die ballert abartig.

Ich habe eben schonmal beim „Hammer of Sunderance“ angesprochen wie wichtig es ist Zufall zu eliminieren.

Schauen wir mal was in einem normalen Match (nicht gegen Chaos) Runde 1 schießt. Wir gehen davon aus, dass OFF auf das Ziel vom Manticore gezündet wird vom MoO.

Knight Commander Pask

Das Turmgeschütz macht 2w6 Schuss wovon jeder einzelne dank „Pound them to Dust“ wiederholbar ist. Schnitt sind 9 schuss und dank der Rerolls hat man selten Ausreißer.

Alles trifft auf die 2. Reroll 1  (35/36 schnitt) wenn er steht/in ROLC-Reichweite ist.

Alles wundet (meistens) auf die 3. Die Schwebos in Infanterie und die Laska/Battlecannon in T7 Panzer. Dabei wiederholt alles 1en. (7/9 schnitt).

Damage dann w3. Nicht wiederholbar, dafür in der Regel multiple wunden. Mehr Würfel mit wenig Damage sind besser als wenige Würfel mit mehr Damage.

Tank Commander

Genau wie Pask, trifft aber nur auf die 3 mit 1er Reroll für 7/9 Hitrate. Macht dafür feste 3 Schaden (anstelle von w3).

Conqueror

Schussanzahl wie TC und Pask. Wenn er in 24“ ist, dann hat er 3/4 Trefferquote. Wenn er hinten steht hat er 7/12 Trefferquote. Ersteres ist bombig, zweiteres ist ok.

Master of Ordanance

W6 Schüsse (leider nur CP-rerollbar). BF3, alle hits rerollen, -1 wenn keine LOS, 1en beim Wunden wiederholen.

Manticore (mit OFF)

2w6 Schuss (nur CP rerollbar), Trifft auf 3, rerollt 1en. Wundet alles mindestens zur 3+, reroll 1.

Allgemeine Stärken

Man sieht, ich habe viel Wert darauf gelegt, dass ich in meiner ersten Schussphase am besten jeden Würfel der schlecht fällt nochmal in die Hand nehmen darf für einen zweiten Versuch.

Daneben kann ich Runde 1 schnell vorrücken via Befehle und Scout Sentinel. Eine großartige Fähigkeit gegen rennende Horden, oder um sich gegen andere schießende Armeen das Feld zu sichern. Das ist sehr wichtig in 1250 AB.

Sie ist flexibel. Man hat bis zu 4 Einheiten in Reserve um Pläne des Gegners zu durchkreuzen, abstrakte Bedrohungen wie Schock-charges gegen Artillerie zu erzeugen. Ich kann zwar nicht damit planen, dass sie klappen, aber der Gegner muss damit planen, dass sie klappen könnten. Außerdem sind die Schocktruppen super um Missionen zu spielen.

Sie ist gegen viele Gegner zäh. Die wichtigen Ziele haben T8 und ggf Buffs oder stehen hinter LOS-Blockern, weil sie Artillerie sind.

Abartiger Alphastrike. Wenn man alles richtig stellt, spielt, bufft und keinen mega dichten Tisch hat, kann man manchen Armeen Runde 1 die Hälfte der Punkte raus tackern. Übelste Nummer.

Was macht sie schwach?

Es hat einen Grund, dass die meisten 2000er/1750er Listen mit Astra Militarum entweder Bullgryns, Smashcaptains oder Custodes Captains haben.

Diese Liste hat keine Antwort auf Nahkämpfer. Insbesondere nahkämpfende Horden oder zähe Panzer mit FLY die abbinden (Serpents etc). Entweder man schießt die vorher um oder man hat nen echt ernstes Problem. Das gilt vor allem im Match gegen gute Spieler, die wissen wie man richtig „trianglet“.

Also Schwäche Nummer 1: Schnelle Nahkampfarmeen, oder abbindende Einheiten. Paradebeispiel: Orks, Niden.

Daneben fällt es Astra schwer mit hit-modifiers umzugehen. Gegen ne Alaitocliste sieht man sehr alt aus, wenn alles -2 to hit hat. Dann trifft auch nen Pask nur noch auf die 4+ oder 5+ mit stratagem. Da gibt’s auch nicht viel was man tun kann, außer wirklich gut ziele zu priorisieren und immer ein Ziel mit Overlapping fields of Fire zu fokussieren.

Also Schwäche Nummer 2: Negative Treffermodifikatoren.

Als Beispiele sind hier zu nennen: Manche Dämonen, Tyras und vor allem Alaitoc. Die sind besonders schlimm weil sie mit den Serpents auch Schwäche nummer 1 abusen können.

Warum ist die Paskliste so beliebt?

Ich denke da kommen viele Punkte zusammen.

Erstmal ist Astra Militarum generell eine der beliebtesten Fraktionen in 40k. Insbesondere in der achten Edition, wo man Fraktionen mischen kann, werden sehr viele Imperium Spieler einfach ein paar Imperiale Soldaten zuhause haben. Siehe Loyal 32.

Dazu kommt, dass die Liste sehr günstig ist. Second Hand Plattformen sind rand voll mit Astra Militarum. Und für diese Liste braucht man nicht die „raren“ Sachen wie Basilisken, Hellhounds und Bullgryns, sondern den Basic Stuff. Paar Cadianer, die 0815 HQ und Leman Russes.

Was die Spielweise angeht ist die Liste sehr einsteigerfreundlich. Man kann mit relativ wenig Erfahrung recht gute Ergebnisse erzielen. Es gibt einfach immer mal wieder eine Kombination aus Spieler, Match-Up und Tisch, wo es einfach nur darauf ankommt bei welcher Liste es lauter knallt. Und das ist zumeist die mit den drei dicken Battlecannons.

Die Liste taugt aber auch um als Spieler besser zu werden. Sie hat zwar auf viele Probleme sehr leichte Antworten (einfach feste draufballern), dafür gibt es aber auch ein paar Probleme für die man live am Tisch extrem kreativ werden muss um sie zu lösen. Gerade wenn es gegen schnelle Armeen geht, die zuverlässig Panzer bedrohen, trennt sich die Spreu vom Weizen und das spielerische Können gepaart mit etwas Glück entscheidet ob man 20:80 verliert oder vielleicht noch etwas raus holen kann.

Und zuletzt ist die Liste eine solide Basis für andere Formate. Wenn man die Leman Russ magnetisiert (oder sich faulerweise Zweittürme kauft wie ich), kann man einen großen Teil der Liste auch z.B. in 1750 ITC benutzen. Aus meiner o.g. Brigade benutze ich etwa 60% der Modelle auch in meiner Astra+Knight ITC Liste. Man kriegt also sehr viel Warhammer aus seinem Geld raus und ist nicht auf ein Format beschränkt.

Ein paar Tipps

Tipp 1: Panzerbefehle

Als Cadia scheint „Pound them to Dust“ der no-brainer zu sein. Man darf aber niemals vergessen, dass man auch schießen und nebeln kann. Gegen manche Armeen ist das pures Gold, vor allem gegen Tau. Es macht nicht nur die Schützen an sich schlechter, sondern macht es auch schwerer die Markerlights an zu bringen. Alleine die Entscheidung diesen Befehl Turn 1 zu nutzen kann den Unterschied machen ob der Riptide/die Broadsides auf die 3+ oder auf die 5+ treffen. Auch gegen Laserkanonen oder andere High-Damage-Panzerabwehr ist das ein guter Befehl, weil sie dadurch noch unzuverlässiger werden. (Nur daran denken, dass Space Wolve Long Fangs und Dark Reaper das ignorieren).

Daneben wird man sich oft in Runde 5-6 freuen, dass die Leman Russ auch „full throttle“ haben. Also sich doppelt bewegen können. Das kommt zum Einsatz, wenn man den Gegner soweit abgeräumt hat, dass man nicht mehr alle Firepower braucht. So kommt man geschwind über den Tisch um Marker zu scoren und den Sieg höher ausfallen zu lassen.

Tipp 2: Opfer bringen

Wenn man sieht, dass man eine Einheit, die nächste Runde die Leman Russe binden kann, nicht erschießen kann, dann braucht man Alternativen. Sagen wir mal 6 Custodes Jetbiker klopfen da an. Die Jungs können nicht zurückfallen und angreifen. Die machen aber auch wenig Schaden an einem Leman Russ wenn sie nicht angreifen. Also einen der Russen oder den Manticore nach dem schießen da rein füttern, damit die anderen sicher sind. So ein Fallback-Plan sollte man immer haben, wenn man nicht 100% sicher ist, ob man das Ziel vernichtet bekommt.

Tipp 3: Nicht zu vorsichtig spielen

Es ist sehr komfortabel hinten „rum zu dödeln“ und zu tackern. Damit fangen auch 90% der Spiele an. Es gibt einfach viele Armeen wo man sich einfach erst einmal Luft frei schießen muss. Aber sobald ihr merkt, dass ihr das Ding in der Hand habt, macht euch auf den Weg nach vorne. Step by Step. Jeder Marker zählt für die Platzierung. Als Faustregel: Stellt euch in Turn 4, nachdem keine Reserven mehr kommen können, die Frage: Hab ich das Spiel im Griff? Wenn ja -> auf nach vorne mit allem Krimskrams. Sentinels, Guardsmen, Charaktere. Punkte einnehmen. Ab jetzt gilt es hoch zu gewinnen.

Tipp 4: Battlecannons flexibel nutzen

Wir haben die Battlecannons, weil sie flexibel sind. Eine Battlecannon in Genestealer zu schießen ist nicht Verschwendung, es ist ultra effizient. Pask trifft Turn 1 auf die 2+ und wundet auf die 2+. Jeweils mit reroll 1. Damage w3 macht den etwaigen „feel no pain“ ineffizienter. Dann macht der noch Overlapping Fields of Fire an. Conqueror schießt nach mit 3+ (alles wiederholen) 2+ (1en wiederholen) und w3 damage. Da gucken 20 Genestealer sehr schnell sehr dumm aus der Wäsche. Wir haben die Kadenz, das ist keine reine Panzerabwehr-Waffe.

Tipp 5: Counter-offensive

Wat fürn Ding fragt ihr? Das Stratagem um die Nahkampf Reihenfolge zu unterbrechen. Viele Nahkampf-Spieler sind gerne mal gierig wenn sie ankommen und machen mehrere Charges. Wenn ihr seht, dass der Gegner eine Einheit von euch trianglen will und er nicht diese Einheit zuerst aktiviert, dann zündet ihr das Teil. Ihr schiebt so viele Modelle wie möglich in 1“. Denn er muss mit jedem Modell in 1“ attackieren. So könnt ihr die eingekreisten Modelle entfernen und seid frei.

Tipp 6: Heroic Intervention

Pask und der Tank Commander haben das CHARACTER Keyword. Das bedeutet sie dürfen „Heroische Interventionen“ ausführen. Viele wissen nicht, dass man das auch machen kann, wenn man gechargt wurde, solange man sich so bewegt, dass man näher am nächsten Modell endet. So ein Leman Russ hat sehr lange Kanten… Ihr könnt das oft dazu nutzen, ihn so zu bewegen, dass er Modelle, die ihn umzingeln wollen, in Basekontakt nehmt. Dadurch dürfen sie dann keine „Pile-In“ oder „Consolidate“ Bewegung mehr machen und ihr könnt euch im Folgezug noch zurückziehen und die angreifende Einheit erschießen. Das hat mir mehr als einmal das Spiel gerettet.

Tipp 7: Vieeeeel ausprobieren.

Du hast das Gefühl dir fehlt Hordenabwehr? Teste Punisher, Vulture oder Wyvern.

Du hast das Gefühl dir fehlt Screen? Probier es mit Conscripts.

Du hast das Gefühl du brauchst mehr Befehle? Versuch einen Company Commander rein zu nehmen.

Wir haben einen riesengroßen Codex von starken Auswahlen in jeder Battlefield Role. Nutzt diese um euch an Tische, Liga-Meta und lokales Meta anzupassen.

Tipp 8: Take Cover auf Scions in Deckung

Scions haben einen save von 4+. Mit Deckung wird das ein „3+“ und mit dem Stratagem Take Cover wird das ein „2+“.

In manchen Situationen werdet ihr erkennen welche Einheiten der Gegner für die Scions delegiert und welche eigentlich auf etwas anderes schießen wollen. Es kommen Situationen wo ihr mit diesem Stratagem den Gegner aus seinem Plan bringen könnt, da seine „geplante“ Feuerkraft nicht mehr reicht. Es würde hier den Rahmen sprengen alle denkbaren Situationen dafür auf zu zählen. Um euch mal einen Richtwert zu geben: Es braucht etwa 30 Schuss Boltermarines mit 1er Hit-Reroll um 5 Tempestus Scions in Deckung zu töten. Es braucht etwa 60, wenn ihr Take Cover zündet.

Tipp 9: Lasst euch nicht fangen

Wenn ihr gegen Nahkämpfer spielt, dann haltet eure Sentinels defensiv. Es gibt kein Modell was leichter zu umzingeln ist. Es ist ein einzelnes Modell mit riesigen Base, das man praktisch nicht „aus versehen“ töten kann, was das größte Risiko beim Umstellen ist. Tut es euch nicht an. Haltet die hinten und nutzt sie um Marker zu halten oder Einheiten zu binden, die im Folgezug eure Panzer bedrohen.

Fazit

„Die Paskliste“ ist klasse. Sie ist „easy to learn – hard to master“. Das zeigen auch die durchwachsenen Ergebnisse auf Turnieren. Sie ist flexibel. Sie kann leicht für andere Formate erweitert werden. Sie hat Style, sie ist nicht teuer (meine ist komplett auf Kleinanzeigen 2nd Hand erstanden worden). Und sie ist ein guter Spielplatz für kreative Köpfe. Erinnert ihr euch an das „Grundgerüst“? 660-770 Punkte. Da ist viel, viel Platz zum Spielen. Vulture? Taurox? Chimären? Scions? Alles gute Auswahlen und alles machbar. Be creative!

Wenn ihr Anmerkungen oder Fragen habt, nutzt doch bitte die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag, schreibt uns im Forum, oder im Target Priority Discord Channel.