Ars Bellica – Beschränkungen und Missionsdesign

Hallo Zusammen! In der letzten Zeit haben wir immer mehr Anfragen von Spielern erhalten, die gerne ein paar Einblicke „Hinter die Kulissen“ hätten. Wir haben diesen Vorschlag aufgegriffen und heute wird euch Andy ein wenig über die Gedanken erzählen, die das Ars Bellica Format im letzten Jahr geformt haben. Beginnen wird Andy mit den Einschränkungen des 1250er und 1750er Formates um dann auf die Missionen einzugehen. Viel Spaß beim lesen!

Beschränkungen

Ein wichtiger Aspekt von Ars Bellica sind die Beschränkungen die beim Erstellen der Armeeliste. Dieser Punkt wird oft kontrovers diskutiert, denn jede Beschränkung sorgt natürlich dafür, dass bestimmte Armeekonzepte gestärkt oder geschwächt werden. Bei Ars Bellica gibt es zwei Formate mit unterschiedlichen Beschränkungen: 1250 und 1750 Punkte.

Beschränkungen AB1250

Entstanden ist das 1250er Format aus den „einsteigerfreundlichen“ Turnieren in Bedburg. Dort hatten wir gute Erfahrungen mit beschränkten Turnieren gemacht.

Die Idee dahinter ist recht einfach. Spam möglichst vermeiden und eine „buntere“, abwechslungsreichere Armee auf den Tisch zu bringen. Am Anfang der 8. Edition war der Listenbau ja recht eindimensional, nimm das Beste aus dem Codex und stelle es so oft wie möglich auf. Das war zwar mal ein paar Monate lustig, aber auf Dauer recht ermüdend. Man erinnere sich nur an den Flyrant-Spam oder die 9 Hellhound Liste.

Warte bis ich und meine 6 Brüder mit dir fertig sind…

Auch sollte die Rolle von Standardeinheiten gestärkt werden: Standardeinheiten sollten eine wichtige Rolle bei der Armeekomposition spielen. Daher sind sie die einzige Einheit, die man bei 1250 mehrfach spielen kann, neben den Transportfahrzeugen.

Da nicht jede Armee über gute und / oder günstige Standardeinheiten verfügt, haben wir für Ars Bellica 1250 kein Detachment vorgegeben. Hier ist der Spieler frei in der Auswahl.

Die jetzigen Beschränkungen sind in den ersten Monaten von Ars Bellica auf Grund der Erfahrungen und Feedbacks auf den Turnieren mehrfach angepasst worden. Um mal zwei Beispiele zu nennen, ist z.B. die maximale Anzahl der Modelle reduziert worden. Es gab Konzepte, die gut gespielt, quasi einen automatischen Sieg ermöglichten, einfach über die Anzahl furchtloser Modelle in der Armee. Ein weiteres Beispiel sind große, machtvolle Modelle, bei denen irgendwie die Bezeichnung Lord of War „vergessen“ (seitens GW/FW) worden ist. Diese haben wir über eine Anpassung der maximalen Punkte für ein Forgeworld Modell geregelt.

Seid einiger Zeit sind die Änderungen weniger geworden, das ganze System hat sich eingespielt. Jetzt sind die Spieler gefragt, sich im Rahmen der Begrenzungen Konzepte zu überlegen, die bestehen können. Dabei sind die Missionen besonders wichtig, auf die ich später gerne noch einmal eingehen mag.

Beschränkungen AB1750

Aufbauend auf den Erfahrungen der 1250er Liga und Beschränkungen, wollten wir eine Möglichkeit schaffen, einen Schritt weiter in Richtung unbeschränktes Spiel zu gehen, und z.B. ein Lord of War Modell mit in die Liste zu integrieren. Viele Spieler haben auch ein oder mehrere große Modelle in der Sammlung und diese möchte man auch auf die Platte bringen.

Auch möchte man in größeren Spielen auch mal auf alliierte Streitkräfte zurückgreifen. Gerade die Imperialen Streitkräfte biete da eine große Auswahl.

Um ein zu großes Rosinenpicken zu vermeiden haben wir ein Bataillon Detachement als Pflichtauswahl gesetzt. Somit muss (und sollte) man Standardeinheiten mitnehmen. Ein Knight Castellan, gefüttert mit den Befehlspunkten einer Brigade, wäre sonst auch im AB1750 Format unschlagbar gewesen (vor dem FAQ).

Auch kann man jetzt Einheiten doppeln, d.h. es ist möglich jeden Datasheet zweimal in der Armeeliste zu haben. Diese Regelungen und Möglichkeiten sollen eine Basis bilden, um seine Armee weiter auszubauen, liebgewonnene Einheiten auch mal mehrfach zu spielen und einfach die Möglichkeiten des Armeeaufbaus zu erweitern. Ein weiterer Schritt in Richtung unbeschränktem Spiel. Grundgedanke dabei aber immer noch, die Spieler vor „unliebsamen“ Überraschungen zu schützen. So muss ich bei Ars Bellica 1750 zwar mit einem z.B. Imperial Knight rechnen, werde aber nicht von gleich 3 dieser T8 – Multiwound – Modelle überrascht. Ebenso werde ich nicht von 200+ Infanteriemodellen überschwemmt. Die Leine beim Armeeaufbau wird lockerer gelassen, um mehr Auswahl zu haben, ohne maximalen Frust befürchten zu müssen.

Bei 1750 Punkten ist Trajann nicht so allein auf dem Feld wie bei 1250.

Beschränkungen ITC

Schnell erklärt, hier gibt es keine. Die Punkte haben wir in dieser Saison mit 1750 so gelegt, dass man in 3h gut durch ein Spiel kommt. Wir haben die Grenze bei 1750 Punkten gewählt, da Games Workshop in den eigenen Turnieren (z.B. in der Warhammer World) diese Punktzahl bevorzugt. Die Spiele sind ein kleines Bisschen schneller, und oft fehlen die Punkte für „noch ein Battalion“. Damit haben die Listen weniger Befehlspunkte für den Alpha-Strike in den ersten beiden Runden. Eine Anpassung der Punktegrenze wird zum Saisonende diskutiert werden. Dann werden wir vermutlich sehen, in welche Richtung sich der internationale Standard entwickelt.

Missionsdesign

Viele von Euch fragen sich auch, wie wir zu dem Missionsdesign gekommen sind. Grundsätzliches Ziel war es, ein Missionsdesign zu entwickeln, bei dem man mit vielen verschiedenen Armeen und Armeekonzepten um den Sieg mitspielen kann. Daher haben wir insgesamt 3 Bereiche etabliert, in denen man Siegpunkte sammeln kann. Auf diese Bereiche gehe ich jetzt einmal näher ein und erläutere auch, was wir uns dabei gedacht haben:

Primäre Missionsziele – Marker

Wir haben uns dafür entschieden, das Spiel um die Marker in den Vordergrund zu stellen. Und zwar nicht, wie in der Vergangenheit oft in Missionen verankert, nur zum Ende des Spieles, sondern wir wollten das Spiel um die Marker dynamischer gestalten.

Die Eldar kämpfen um die Kontrolle zu den Zugangspunkten zum Netz der Tausend Tore.

Daher punktet man in Ars Bellica 1250 und 1750 am Ende eines Spielerzuges immer mit einem Punkt pro Marker, den man hält. Das spiegelt dann unter anderem auch die Stärkung / Wichtigkeit der Standardeinheiten wider. Nur hinten stehen, den Gegner vernichten und dann am Ende auf ein oder zwei Marker gehen funktioniert halt bei Ars Bellica nicht, wenn man eine Chance haben möchte das Spiel zu gewinnen. Im angelsächsischen Bereich nennt man diese Art der Missionen „Progressive Scoring“ und man findet diesen Ansatz in den Missionen der ITC Champions Missions, und in einigen Ewiger Krieg Missionen aus den Chapter Approved Büchern.

Diese Dynamik führt dazu, dass ich mir schon beim Armeeaufbau ein paar Dinge überlegen muss.

  • Wie kann ich Marker dauerhaft halten?
  • Habe ich da stabile Einheiten für in meiner Liste?
  • Habe ich mobile Einheiten in meiner Liste, so dass ich auch Marker außerhalb meiner Zone halten kann?
  • Habe ich Einheiten in meiner Liste, die dem Gegner einen Marker auch mal verweigern können, sei es, weil es Standardeinheiten sind oder aber, weil die Einheit besonders stark oder haltbar ist.

All das sind Fragen, die sich der geneigte General schon bei der Armeekomposition in Bezug auf Markerspiel stellen muss. In den Ars Bellica Missionen lassen sich 36 Punkte über Missionszielmarker erreichen. In einem ausgeglichenen Spiel wird jeder Spieler im Schnitt 3 Marker pro Runde halten, wenn er nicht sehr defensiv spielt. Gegen Ende kann das aber auch leicht kippen, und ein Gegner kann 4-5 Marker halten. Sollten jedoch beide Spieler eine gleichstarke Tischpräsenz haben, benötigt man weitere Teilmissionen um Punkte zu sammeln. Kommen wir also zum zweiten Teil der Ars Bellica Mission.

Killpoints

Wer von uns kennt diese Mission nicht aus alten Zeiten. Killpoints. Und welcher Spieler einer mobilen Armee mit vielen kleinen Einheiten hat diese Mission noch nie verflucht. Für eben diese Spieler war es immer ein Graus Killpoints zu spielen und es war aus nachvollziehbaren Gründen nicht verständlich, warum es gleich viel Wert sein soll, einen Imperial Knight für rund 500 Punkte oder aber einen einzelnen Servitor für noch nicht einmal 10 Punkte zu töten. Daher sind wir bei Ars Bellica einen anderen Weg gegangen. Und zwar haben wir auf einen neutralen Wert umgestellt, nämlich die Summe der vernichteten Punkte. Dabei zählen Einheiten, die auf die Hälfte oder weniger der ursprünglichen Modelle oder Lebenspunkte reduziert worden sind, mit der Hälfte der Punkte.

Killpoint-Protokoll aktiviert, beep bop!

Somit werden Killpoints, aus unserer Sicht, erstmalig fair und nachvollziehbar in das Spielergebnis integriert. Es wird also belohnt, wenn ich es schaffe eine gegnerische Einheit vollkommen zu töten. Ebenso werde ich belohnt, wenn ich es schaffe eine Einheit zu heilen, z.B. durch einen Apothekarius oder aber durch Stratagems und die Einheit somit über die Hälfte der Lebenspunkte kommt. Somit habe ich eine 2. Möglichkeit im Spiel Siegpunkte zu erreichen, neben den Punkten über die Marker. Jetzt kommen wir zum 3. Bereich, in dem man Punkte sammeln kann.

Die frei wählbaren Tertiärmissionen

Bis hierhin waren die Mission „easy to learn“, jetzt kommen wir zum Teil der bewusst „hard to master“ sein soll.

Bei den Tertiärmissionen könnt ihr aus 15 Missionen frei wählen, die thematisch aus 3 Bereichen kommen. Diese 3 Bereiche sind Feldkontrolle, Suchen und Zerstören und zuletzt Taktische Position. Die Missionen sind bewusst so gewählt, dass ich durch die Wahl der Missionen, sowohl auf Eigenschaften meiner eigenen Armee eingehen kann als auch auf die Armee meines Gegners reagieren kann.

Hat mein Gegner z.B. eine fahrzeuglastige Armee, dann wähle ich Mission 7 „Bring it down“. So kann ich leicht punkten. Auf der anderen Seite kann ich es dem Gegner aber schwer machen, passende Missionen gegen mich zu finden. Wenn ich z.B. nur 3 Fahrzeuge in meiner Armee habe kann der Gegner niemals die vollen 5 Punkte für die Mission bekommen, sondern nur maximal 3 Punkte.

Neben der Frage, welche Mission also zu meiner Armee oder dem Gegner passt, muss ich mich auch noch fragen, ob ich die Mission für 1, 3 oder sogar für 5 Punkte erreichen kann. Wenn die Mission nur für 1 Punkt möglich ist, dann ist das sicherlich keine gute Wahl. Man sollte also schon bei der Armeezusammenstellung überlegen, wie man zum einen Missionen mit seiner Armee gut erfüllen kann zum anderen vielleicht bestimmte Missionen dem Gegner verwehren kann. Mit einer geschickt konstruierten Armeeliste kann man den Gegner in Missionen locken die sichere 3 Punkte bringen, aber bei denen 5 Punkte unmöglich sind. Solche Situation erlauben es einem einen uneinholbaren Vorsprung zu generieren, wenn man selber Missionen wählt die maximalen Punkte bringen können.


Soweit einmal ein kleiner Ausblick hinter die Kulissen und hinter die Idee von Ars Bellica, ich hoffe für euch waren ein paar Erkenntnisse dabei, warum manches so geregelt ist, wie es ist.

LG und allzeit viel Spaß mit Ars Bellica, Rückmeldungen sind immer erwünscht. Nutzt dazu die Kommentarfunktion unter dem Beitrag oder schreibt uns auf Facebook, Discord oder im Forum an.

Euer Andreas

2 Gedanken zu „Ars Bellica – Beschränkungen und Missionsdesign“

  1. Danke für diesen informativen und gelungenen Artikel! Ich finde es sehr gut, wie schnell ihr auf Spieleranfragen reagiert.

    Meines Erachtens habt ihr es geschafft, eins der am besten gebalancten Turnierformate zu erstellen. Es macht einfach viel Spaß AB zu spielen und das oft für beide Seiten!

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